In der abwechslungsreichen Markengeschichte stellt die lateinische „rotanda axis“, also die rotierende Achse, den Ausgangspunkt des Markennamens dar. Funktion und Verbreitung findet die Freilaufnabe schon zur Jahrhundertwende, während der internationale Fahrradsektor von einer Vielzahl an technischen Revolutionen und Marktteilnehmern bearbeitet wird. Gottschalks Bestrebungen, eine zuverlässigere und hochwertigere Eigenproduktion zu entwickeln, beginnen 1900. Nur kurze Zeit später folgt der erste Versuch einer Patentanmeldung und um 1903/04 die Serienproduktion der speziell im Radsport als „besonders zuverlässig“ eingestuften Rotax-Freilaufnabe. Lange vor der Transformation seines Unternehmens in die Rotax-Werk AG ist der Name „Rotax“ also als Produktname in den Köpfen der fahrradbegeisterten deutschen wie internationalen Bevölkerung etabliert.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts ist nicht nur politisch und gesellschaftlich eine Zeit des Wandels. Wirtschaftlich entwickelt sich der Fahrradsektor unter dem Kräftespiel des Wettbewerbs, zahlreicher Innovationen und Patentstreitigkeiten. In Amerika hat längst das Automobil Einzug gehalten und die Fahrradhersteller nützen ihren Vorsprung um in Europa neue Märkte zu erschließen. Deutsche Hersteller, wie Gottschalk und Fichtel & Sachs, entgegnen dem Druck mit dem Fokus auf hochwertigere und zuverlässigere Eigenentwicklungen: Freilaufnaben mit besonderer Lagerung, mit Rücktrittbremsen und besonders hochwertigen Komponenten. Zu dieser Zeit überschwemmten auch andere „Freilaufnaben-Innovationen“ den Markt, was eine Vielzahl an Patentklagen und Streitigkeiten unter allen Herstellern zur Folge hatte. Besonders die New Departure Bell Company aus den USA erschwerte den Start der Rotax-Nabe. Als der langjährige Patentstreit 1909 beigelegt wird, hat Gottschalk dank geschicktem Marketing unter Verweis auf die Eigeninnovationen die Rotax-Nabe schon zum Massenphänomen hochstilisiert. Die US-Konkurrenz wird abgeschüttelt, nicht aber die innerdeutsche Konkurrenz. Denn Fichtel & Sachs, mit der Torpedo-Freilaufnabe, sind der Goliath am Fahrrad-Markt und schielen bereits auf den Dresdner Naben-Produzenten.