Ab 1947 muss sich Rotax um einen neuen Standort umsehen. Die Reformwerke – durch die NS-Verwaltung enteignet und von ihrer Betriebsstätte vertrieben – fordern das ihr eigene Gelände zurück. Dabei findet man sich wirtschaftlich wie politisch in einer heiklen Situation. Lebensmittelknappheit und die dafür nötigen Ernteeinlagerungsmöglichkeiten erschweren die Suche nach verfügbaren Produktionshallen für Rotax. Rotax bezieht zwischenzeitlich Teile der Alpenjägerkaserne in Wels. Hier bringt man vorübergehend einen Großteil der Maschinen, die für die Produktion bei Rotax wichtig sind, unter. Teile der Werkstätten können hingegen noch länger am ehemaligen Gelände der Reformwerke verbleiben. Das Produktsortiment umfasst bald auch schon zuverlässige, leichte Stationärmotoren, die besonders für Maschinen in der Landwirtschaft, aber auch für Gewerbe und Industrie ihre Anwendung finden. Bald schon tragen die Rotax-Mitarbeiter mit ihren präzise gebauten Motoren zu einem effizienten Wiederaufbau und der Grundversorgung der Nachkriegsgesellschaft bei.

Sechs Kilometer außerhalb von Wels wird Rotax schlussendlich fündig. In Gunskirchen – in Nähe des lokalen Bahnhofs – stößt man auf zwei leerstehende Hallen. Eine ehemalige Reparaturhalle, eine Getreidespeicherhalle sowie die günstige Verkehrsanbindung an die Westbahn sind ideale Voraussetzungen für die neue wirtschaftliche Heimat. Es ist höchste Zeit: Der auslaufende alte Mietvertrag und das Drängen der ehemaligen Reformwerke verstärken den Druck auf die Geschäftsführung, aber auch auf die Landwirtschaftskammer OÖ, die von der US-Militärregierung zur Verwaltung dieser Räumlichkeiten eingesetzt wird. Im April 1947 ist es soweit: Ein Teil des Werkes und rund 70 Mitarbeiter übersiedeln an den neuen Standort. Im Laufe des Frühjahrs wird die Produktion wieder aufgenommen. Rotax befindet sich dank erster Aufträge aus der Landwirtschaft, dem Ausbau und der Fortführung der Motorenproduktion im Aufwind.